Jetzt sind wir mal streng. Oder: Kinder in den Schlaf erziehen?

Kinder ins Bett zu bringen ist eine Wissenschaft für sich. Dachte ich.

Meine Kinder standen/stehen nachts oft und gern auf. Die Großen inzwischen nicht mehr (Teenager sind ja bekanntlicherweise nachts im Komaschlaf und wachen von alleine nicht vor 14.00 Uhr auf … ), aber Ein- bis Dreijährige sind nachts doch noch viel unterwegs.

Beim ersten Kind treibt man recht hilftlos dahin – dümpelt zwischen supertollen Ratschlägen anderer, Buchempfehlungen oder online Ratschlägen herum … bis man dann endlich als erfahrene Zweit-, Dritt- oder Viertmutter weiss, was man selbst und auch die Kinder wirklich wollen. Nämlich ganz schlicht und einfach: NÄHE.

Habe ich bei meiner ersten Tochter damals noch das heiss empfohlene Buch „Jedes Kind kann verdammt noch mal schlafen lernen und wenn es das letzte ist, was ihr gemeinsam macht“ angetestet (Schatz verzeih mir, einmal Haare grün färben hast du gut), so bin ich bei meiner zweiten und dritten Tochter nach meinem Bauchgefühl gegangen. Und das war richtig. Einfach nur schön.

Zunächst habe ich es natürlich versucht: Kind ins Bett legen, es schläft, wacht auf, weint, ich trage es herum, bin wahnsinnig müde, mein Mund trocken vom Kinderlieder vorsingen, in meinem Kopf zähle ich die verbleibenden Schlafstunden nach und werde immer nervöser. Doch irgendwann habe ich sie einfach mit in mein Bett genommen und wir sind glücklich und entspannt eingeschlafen – und nachts nicht einmal aufgewacht. 

Eine kurze Entwarnung für diejenigen, die ihre eheliche Privatsphäre gefährdet sehen: Keine Sorge! Nicht nur, dass es spannende Ausweichorte für Begegnungen gibt – es gibt auch andere Zeitfenster und Möglichkeiten, z.B. das Kind später im Tiefschlaf umzubetten.

Tatsache ist: Das erste Kind führt einen in ungeahnte Welten. Man ist unsicher, hat keinerlei Erfahrungswerte. Von jeder Seite bekommt man mehr oder minder überzeugende oder auch andere Erziehungsvorschläge, die einem teilweise – kommen sie auch noch von den eigenen Eltern – das Blut in den Adern gefrieren lassen. Man will alles richtig machen. Total professionell und total pädagogisch. Das Ergebnis ist jedoch unbefriedigend und überhaupt muss man ja selbst mit alledem leben – oder die Nächte verbringen – wozu also überhaupt jemand anderen fragen, was das beste ist?  So. Und da werde ich zum zweiten und dritten Mal Mutter und plötzlich – plötzlich wird mir alles so SONNENKLAR. Sicher liegt es nicht an einer plötzlichen Eingebung sondern einfach nur daran, dass ich inzwischen denke: Lass mal laufen, wir nehmen das alles jetzt einfach so, wie es kommt. Das Baby weint? Ich hab sicher keine Lust irgendwelche wochenlangen Trainings am Bettchen durchzuführen, bis es aufgibt. Oder ich. Wir wollen beide glücklich sein. Von Anfang an.

Und dann kommt die Zeit, in der sie immer öfter direkt bei sich im Bett einschlafen und ich muss sie morgens für den Kindergarten sogar wecken.

Und versteht mich nicht falsch – ich erlaube beileibe nicht alles. Wenn ich nein sage, ist das ein Nein. Aber Kinder brauchen Nähe. Und meine beiden jüngeren waren von Anfang an durch die Gesamtsituation so entspannt, dass sie locker ein Nein akzeptierten, wenn sie etwas nicht durften.

Also: Nähe zulassen. Nachts muss es keine Regeln geben.

Denn dann können Kinder am Tag zu Superhelden werden.

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Eure Ilka

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