Das erbsündchen und „Kleiner Fisch“

Thalia, die Freundin des erbsündchens, hat zwei Fische. Sie heissen Großer Fisch und Kleiner Fisch. Leider hat Kleiner Fisch am Wochenende das Zeitliche gesegnet.

„Mama, Kleiner Fisch ist tot!“, berichtet das erbsündchen bei ihrer Heimkehr.
„Oh weh, der Arme! Und was habt ihr mit ihm gemacht? Begraben?“
„Nein!“, das erbsündchen ist entsetzt. „Dann wird er ja noch toter!“

Mich gruselt ein wenig der Gedanke daran, wo der Fisch nun sein mag.

„Er muss morgen zum Fisch-Arzt,“ erklärt das erbsündchen. „Dann kriegt er eine Spritze. Eine winzigkleine.“
Ich nicke. „Aber ich weiss nicht, ob ihm eine Spritze noch hilft, Schnäuzchen.“

Es folgt eine kurze Pause und dann ruft das erbsündchen mit erhobenen Händen aus tiefstem Herzen: „ABER ER WILL DOCH LEBEN!!!“

Ich nicke betrübt.

Es folgt wieder eine nachdenkliche Pause.
„Magst du Kleiner Fisch mal anschauen, Mama? Wir können hinfahren.“
„Nein, Schnäuzchen, nicht wirklich.“
„Warum denn nicht?“
„Weil es mich traurig machen wird.“ (Und weil ich zu Fischen in Aquarien ohnehin ein gespaltenes Verhältnis habe. Aber das erkläre ich ihr später.)

Das erbsündchen nickt verständnisvoll. Und sagt dann: „Ja, er hat auch ein kaputtes Auge.“
Ich gehe in die Küche, mache mir einen starken Kaffee und versuche die Bilder aus meinem Kopf zu kriegen, während das erbsündchen den Arztkoffer mit der Spritze sucht.

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